Viel Lärm um Nichts
Wolfgang Seidenberg
PREMIERE AM 16. SEPTEMBER 2005 IN UNTERHACHING Von 17. September bis 27. Oktober 2005
Eine Liebeserklärung an das Streiten. Für Verliebte und Eheleute. Oder solche,die es werden wollen.
Messina in Süditalien. Zwischen Festbanketten, Maskenbällen, Hochzeitsvorbereitungen und Tanzvergnügen wird hingebungsvoll Viel Lärm um Nichts betrieben, wird
neugierig getratscht, geratscht, geklatscht, geschwätzt, herumerzählt, gepetzt, belauscht, spioniert, kolportiert, bewusst fehlinformiert und denunziert. Das
führt unter den Beteiligten zu einiger Verwirrung. Die wieder zu lösen, ist nicht einfach. Denn jeder Manns Blick ist getrübt von Vorurteilen und Selbstbetrug.
Dass man nur mit dem Herzen gut sieht, weiß am Anfang niemand. Da mögen sich zwei, Benedikt und Beatrice, zwei gebrannte Kinder in Liebesdingen, die sich an
Schlagfertigkeit, geistiger Wendigkeit, sturer Verbocktheit und funkelndem Wortwitz in nichts nachstehen. Und kommen aus Angst vor Enttäuschung nicht zueinander.
Nur streiten,das können sie miteinander. Bis man ihnen erzählt, dass der jeweils andere hoffnungslos verliebt in sie wäre. Da geschieht die Verwandlung.
Die zwei anderen Liebenden sind jünger, unerfahrener noch. Hero und Claudio. Die Liebe überwältigt sie so sehr, dass es ihnen die Sprache verschlägt.
Ihr Hochzeitstermin ist schon festgelegt, da wird durch böse Intrige Mißtrauen zwischen sie gesät, da wird die Treue des Mädchens in Frage gestellt.
Silvia Armbruster
ZUR HISTORIE
William Shakespeare (1564-1616) ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Dramatiker der Weltliteratur. Da kaum biographische Dokumente existieren, ist das Lebensbild Shakespeares nur unzuverlässig und bruchstückhaft zu rekonstruieren. Er wurde vermutlich am 23.April 1564 in Stratford-upon-Avon geboren, besuchte dort die örtliche Lateinschule und heiratete 1582 die acht Jahre ältere Gutsbesitzerstochter Anne Hathaway, die ihm drei Kinder gebar.
Um 1588 übersiedelte Shakespeare mit seiner Familie nach London, und war bereits 1592 als Schauspieler und Bühnenautor ein Begriff. Zu Wohlstand gelangt, zog er sich um 1610 wieder nach Stratford zurück, wo er 1616 starb. Viel Lärm um Nichts entstand um 1599. Weitere Komödien dieser Periode sind Wie es euch gefällt, Was ihr wollt und Die lustigen Weiber von Windsor, die in unterschiedlicher Weise, aber stets mit ausgefeilter Figurenpsychologie, den Gegensatz von Individualität und Sittenkodex und das
Spektrum menschlicher Schwächen aufzeigen. Typisch ist die Komplementierung der Haupthandlung durch die parallelen Aktionen meist narrenhafter Charaktere, in denen Shakespeares Gespür für Situationskomik besonders deutlich zum Tragen kommt.
Michael Greza
Annette Ziellenbach
Thomas Erich Killinger
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3. INTHEGA Preis der Spielzeit 2004/2005
Much Ado About Nothing
Komödie von William Shakespeare - Deutsch von Wolf Heinrich Graf Baudissin
Bearbeitung & Regie: Silvia Armbruster
Bühnenbild: Michael S.Kraus
Kostüme: Annemarie Rieck
Regie-Assistenz: Julia Jaschke
Technik: Gerald Rößler/Sven Seidel
Maske/Garderobe/Tourneeleitung: Ingrid Hannemann
Benedikt, Antonia, Tony Fair - Wolfgang Seidenberg
Beatrice, Conrade - Stella Maria Adorf
Leonata, Borachio - Annette Wunsch
Hero, Don John - Kay Rode
Don Pedro, Pater Francis - Michael Greza
Claudio, Condoleezza Price - Annette Ziellenbach
Live-Musik - Thomas Erich Killinger
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Laudatio der INTHEGA:
In Shakespeares Komödie "Viel Lärm um nichts" geht es auf verzwickte Art und Weise um Intrigen und Mißverständnisse, um den Triumph der Wahrheit und der Liebe über Schein und Täuschung. Mit einer überzeugenden Ensembleleistung haben die Theatergastspiele Kempf den immer jungen Shakespeare auf die Bühne gebracht.
Spielfreude, Wortwitz und Tempo kennzeichneten die Inszenierung von Regisseurin Silvia Armbruster. Ganz in der Tradition des Elisabethianischen Theaters ließ Sie die Rollen vom jeweils anderen Geschlecht spielen, verulkte die gesellschaftlichen Verhältnisse mit deutlichen Gegenwartsbezügen und sorgte für ein ebenso lebendiges wie kurzweiliges Theatererlebnis.
Aus dem äußerst gut aufgelegten Ensemble ragten Stella Maria Adorf und Wolfgang Seidenberg heraus, die Kritik wie Publikum gleichermaßen beeindruckten. Für diese gelungene und amüsante Produktion vergibt die INTHEGA den 3. Preis der Spielzeit 2004/2005 an die Theatergastspiele Kempf.
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Stella Maria Adorf
Streiten konnten sie nie. Nicht einmal reden.Stumm und fassungslos stehen sie auch nun voreinander und sind den Verleumdungen ausgeliefert.
Ihre Stummheit ist allen anderen Beweis für ihre Schuld. Nur Benedikt und Beatrice fühlen tiefer und ahnen, dass die Wahrheit anders aussieht.Im
Gegen-den-Strom-Schwimmen sind beide ohnehin geübt und so treten sie für die Unschuld des Mädchens ein. Ohne Beweis,doch kampfeslustig und
im liebenden Vertrauen aufeinander. Denn man sieht nur mit dem Herzen gut.Die beiden wissen das nun. Und der Zufall hilft ihnen. Die Wahrheit
kommt ans Licht. Die Hochzeit findet doch noch statt. Sogar eine Doppelhochzeit. Aber wichtiger als das Hochzeits Happy End ist die Hoffnung, dass
in Benedikt und Beatrices Ehe jeder abwechselnd das letzte Wort behalten wird. Und dass das letzte Wort zwischen diesen beiden noch lange nicht
gefallen ist.
VIEL LÄRM UM NICHTS, bereits zu Shakespeares Zeit ein Stück mit magnetischer Wirkung auf das Publikum,gewinnt in dieser Aufführung
seinen Reiz nicht nur aus einem funkelnden Feuerwerk von anzüglichen Apercus, sarkastischen Sottisen, boshaften Bonmonts und süffigen Zoten.
Sondern auch aus der verblüffenden Wandelbarkeit der Schauspieler. Nur 6 Schauspieler werden in 14 Rollen schlüpfen,werden sich von einem kämpferischen Mannsbild in
ein schüchternes Mädchen, dann wieder in einen hinterhältigen Intriganten verwandeln. So nähern wir uns einem von Shakespeares übermütigsten und frechsten Stücken über
widerspenstig Liebende an, die in ihren tiefsten Momenten doch auch Sätze wie diese fühlen und sagen können:
Ich will leben in deinem Herzen, Sterben in deinem Schoß, und begraben sein in deinen Augen. Silvia Armbruster
Annette Wunsch
Kay Rode
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