Facettenreicher Volker Brandt in "Schöne Bescherung" ISERLOHN. "Das müsst ihr jetzt so akzeptieren. Die Hauptsache ist doch, dass euer Sohn glücklich ist." Diesen Ratschlag hatten Norma und Georg Kline einem befreundeten Ehepaar mit auf den Weg gegeben, als diese erfuhren, dass ihr einziges Kind homosexuell ist. Eine tolerante, lobenswerte Einstellung, der sie selbst aber nicht ganz gerecht werden können: Als ihre einzige Tochter Susan ihnen offenbart, dass sie seit fünf Monaten mit einem Farbigen zusammen ist und ihn sogar heimlich geheiratet hat, bröckelt die tolerante Fassade doch sehr und die Nerven liegen blank - eine "schöne Überraschung". Das Thema der gleichnamigen Komödie ist eigentlich ziemlich ernst, denn es geht um Vorurteile und latente Ausländerfeindlichkeit. Am Mittwochnachmittag kam es im Parktheater aber erstaunlich leicht und unverkrampft daher, und angenehmerweise auch nicht einseitig. Denn nachdem die Eltern ihren Dampf über die Enttäuschung abgelassen hatten, kam auch die Mutter des farbigen Schwiegersohns zu Wort. Und auch die war keineswegs erbaut davon, dass ihr Sohn eine Weiße geheiratet hat. Gründe für die Unbeschwertheit gab es vor allem zwei. Erstens war das Ensemble mit Joan Bell als ebenso stimmgewaltige wie humorvolle Haushälterin, Susanne Seidler als ladyhafte Norma und Volker Brandt als besorgter Vater bestens besetzt. Vor allem Brandt konnte hier weit mehr zeigen, als man es gemeinhin in einer solchen Boulevard-Komödie erwartet. Im ersten Akt glänzte er mit hochamüsanten cholerischen Anfällen. Im zweiten zeigte er sich aber auch von seiner ernsten Seite, als er seiner Tochter gehörig den Kopf wusch, und von seiner romantischen, als er mit seiner Frau doch wieder auf den Weg der Toleranz zurückkehrte. Und er überraschte mit einem locker-jazzigen Klarinetten-Solo, womit wir beim zweiten Grund für die Leichtfüßigkeit des Stückes wären: Es war gespickt mit tiefschwarzen Gospel-, Blues- und Soul-Songs. Ein Live-Pianist, getarnt als altersschwacher Gärtner, war immer gegenwärtig, und neben der farbigen Haushälterin Joan Bell präsentierte sich vor allem Susanne Seidel als tolle Sängerin. Die Besucher im voll besetzten Parkett des Theater waren begeistert von der beschwingten Komödie in prominenter Besetzung. Von Ralf Tiemann - Iserlohner Kreisanzeiger, 14.1.2011 |
Theatergastspiele Kempf boten "Schöne Überraschung" - Szenenapplaus für musikalischen Beiträge Es sind globale Themen, um die sich die musikalische Komödie "Schöne Überraschung" rankt: Diskriminierung und Toleranz und - ganz banal - Beziehungen von Eltern und flügge werdenden Kindern. In seinem ersten Bühnenstück bereitet Francis C. Winter beide Problemstellungen auf unterhaltsame Weise auf. "Benefizkönigin" Norma (Susanne Seidler) organisiert eine große Charity-Gala. Mit Gloria Williams (Mary Thompson), Chefin einer Künstleragentur, arbeitet sie in dieser Sache seit einem Jahr gut zusammen. Größere Aufregung als die bevorstehende Gala verursacht der angekündigte Besuch der 25-jährigen Tochter Susan (Anja Schiffel), die zum ersten Mal einen Freund vorstellen will. Für Vater George (Volker Brandt) ist das eine mittelschwere Katastrophe - vor allem dass es sich bei Peter um einen Schwarzen handelt. "Überraschung - wir sind verheiratet", heißt die Hiobsbotschaft von Susan. "Hätte sie sich nicht in eine Schweden, Franzosen oder Holländer verlieben können", grantelt George. Dass sein Schwiegersohn intelligent, kultiviert und sensibel ist und außerdem noch gut aussieht, gerät zur Nebensache. Wenig begeistert von der Beziehung zeigt sich auch Gloria Williams. Peter ist ihr Sohn und die Verbindung mit Susan passt ganz und gar nicht in ihr Weltbild, nämlich dass "schwarz zu schwarz und weiß zu weiß" gehört. Die einzige, die entspannt mit der Situation umzugehen weiß, ist die Hausangestellte Juanita (Joanne Bell). Mit Charme und guter Laune gelingt es ihr, die Gesellschaft zu beruhigen und für die zweite Überraschung des Paares ("Wir sind schwanger.") am Ende des Stücks zu wappnen. Die kleinen und großen Kämpfe bis zum Happy End waren für das Publikum von Wiedererkennungswert, für vieles gab es Parallelen zum "wirklichen Leben": Nicht jeder ist tolerant, wenn es ihn selbst betrifft, nicht jeder so liberal, wie er sein mochte. Szenenapplaus erhielten die Schauspieler für ihre musikalischen Beiträge. Brillant waren Joanne Bell, Mary Thompson und Susanne Seidler. Mit ihrem Song "They can't take that away from me" (George Gershwin) setzte sie einen der Höhepunkte des Abends. Das Publikum bedankte sich für den unterhaltsamen Theaterabend mit herzlichem Beifall. Dieser galt auch dem Autor des Stücks gleich in Doppelfunktion. Francis C. Winter stand als Schwiegersohn Peter auf der Bühne. Seine Philosophie: "Lachen ist der bessere Schlüssel.'" Sulinger Kreiszeitung, 25.1.2010 |
Die Diskussion um Toleranz und Vorurteile stand im Mittelpunkt eines gelungenen Gastspiels. Neumünster - Eine musikalische Komödie und eine "Schöne Überraschung" präsentierten die Theatergastspiele Kempf am Freitag im Theater in der Stadthalle. Autor Francis C. Winter verbindet Ernstes mit Heiterem, stellt die Diskussion um Toleranz und Vorurteil in den Mittelpunkt. Norma und George Kline haben ihre Tochter offen und liberal erzogen, sie freuen sich auf das Wiedersehen mit Susan (Anja Schiffel, frisch und unkompliziert) und warten gespannt auf die angekündigte Überraschung. Als die dann in Gestalt des Farbigen Peter Williams (den jungen Pianisten spielt Francis C. Winter sympathisch-zurückhaltend) vor ihnen steht, schwindet ihre Toleranz zusehends. Emotionen kochen hoch, Norma und George reagieren, wie Eltern oft reagieren, wenn das Küken das Nest verlassen will. Aber damit nicht genug, das verliebte Paar ist bereits verheiratet; die Eltern ringen um Fassung. Die Situation spitzt sich weiter zu, als Peters Mutter (sehr eindrucksvoll und stimmlich imponierend Mary Thompson) die Szene betritt und vehement, bedingt durch eigene traumatische Erlebnisse, die Verbindung ihres Sohnes mit einer Weißen ablehnt. Doch wie es sich für eine Komödie gehört, verhalten sich alle letztlich erwachsen und wünschen Susan und Peter, die selbst bald Eltern werden, von Herzen Glück. Für Entspannung in vielen brenzligen Situationen sorgt Juanita, die dunkelhäutige Hausangestellte, von Joanna Bell mit großer Stimme und viel Humor verkörpert. Sie genehmigt sich gerne ein Schlückchen und singt zum guten Ende mit Soul-Stimme "Oh, Happy Day". Die Form der musikalischen Komödie gibt den Protagonisten die Möglichkeit, ihre unaussprechbaren Gefühle durch Lieder auszudrücken, begleitet vom "Gärtner" am Piano. Auch diesen Part gestalten alle gut und ganz individuell. Im darstellerischen Mittelpunkt aber stehen Norma und George: Susanne Seidler spielt die elegante Lady hervorragend, glänzt durch Schlagfertigkeit, setzt die Pointen genau; Volker Brandt ist ganz besorgter Vater mit einigen cholerischen Einlagen; als Ehepaar liefern sich beide liebevoll-kontroverse Wortgefechte, die sie sehr sympathisch und authentisch machen. Ein beträchtlicher Anteil vom begeisterten Applaus gebührt der Regisseurin Adelheid Müther, die das ernste Grundthema mit komödiantischer Lockerheit und Natürlichkeit unverkrampft und unterhaltsam inszenierte. Von Karin Hartmann - Holsteinischer Courier, 1.2.2009 |
Eigentlich hoffen sie es, andererseits ist die Vorstellung der reinste Horror. Eltern können sich selten entscheiden, ob sie ihrem Nachwuchs die große Liebe gönnen oder nicht. Denn wer könnte es besser mit Tochter oder Filius meinen, als Mama und Papa? Ein durchaus brisantes Thema also, und manch einer hätte es sicherlich als mehr oder weniger "schöne Überraschung" empfunden, wenn in der eigenen Familie ähnliche Dinge passieren würden wie in der gleichnamigen musikalischen Komödie von Francis C. Winter. Am Anfang scheint alles ganz alltäglich zu sein. Norma und George Kline, ein Ehepaar mittleren Alters und mit einer erwachsenen Tochter gesegnet, freuen sich auf den Besuch ihres Sprösslings. Jedoch, die kleine Susan will nicht alleine kommen, sondern ihre große Liebe, den Pianisten Peter mitbringen. Ein Umstand, der die Mama erfreut, ihren Gatten jedoch eifersüchtig und misstrauisch macht. Doch für die gut situierte weiße Familie soll es noch heftiger kommen. Denn der zukünftige Schwiegersohn stellt sich als Vertreter der schwarzen Bevölkerungsgruppe heraus. Natürlich ist man tolerant, aber muss das gleich so weit gehen? Zumal Gloria Williams, die Mutter des begabten Musikers, überraschend auftaucht und noch heftiger entsetzt ist, dass ihr einziger Sohn eine Weiße heiraten möchte. Doch zum Glück gibt es die Haushaltshilfe Juanita, die mit viel Humor und manchem "Schlückchen" aus der Hausbar der Toleranz zum Sieg verhilft. Was auf den ersten Blick so leicht und lustig erschien, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als weit brisanter als gedacht. Denn beim Thema Toleranz durfte jeder im Publikum über seinen eigenen Standpunkt nachdenken. Was würde man tun, wenn Sohn oder Tochter einen Partner anderer Hautfarbe oder aus einer anderen Kultur mit nach Hause brächte? Zumal diese "schöne Überraschung" von einem überaus engagierten Ensemble überaus plastisch demonstriert wurde. Niemand anderes als der Autor selbst stand in der Rolle des jungen Pianisten Peter auf der Bühne. Als "Gegenspieler" agierten bekannte Schauspieler wie Susanne Seidler als Norma und Volker Brandt als George. Beide amüsierten durch die überzeugende Darstellung eines vermeintlich toleranten Paares aus der vermögenden Mittelschicht, das plötzlich gar nicht weiß, wie es mit den Vorurteilen umgehen soll, die offiziell gar nicht vorhanden sein dürften. Toleranz ist eben einfach, wenn es um die anderen geht. Star des Abends war mit Sicherheit Joanne Bell in der Rolle der warmherzigen und stimmgewaltigen Haushälterin Juanita. Sie verfügte über bemerkenswertes komödiantisches Talent und Bühnenpräsenz. Stimmgewalt war an diesem Abend auch erforderlich, denn neben dem umfangreichen Text erlebten die Zuschauer auch eine ganze Reihe bekannter Lieder, die nur mit Klavierbegleitung und ohne elektronische Verstärkung eindrucksvoll zum Besten gegeben wurden. Stets hervorragend gelenkt vom Regieteam Adelheid Müther und Helmuth Fuschl, die eine gelungene Mischung aus Slapstick, Comedy und Musical präsentierten. Für die Musik sorgte, wen erstaunte es, der Gärtner. Thomas Erich Killinger, auch für die punktgenaue musikalische Einstudierung zuständig, marschierte zu diesem Zweck mit Gartengerät bewaffnet im Hintergrund der Bühne zum Klavier und nach getaner Arbeit wieder zurück. Der hatte sich wirklich "ein Schlückchen" verdient. Prost! Von Stefan Folz Die Rheinpfalz, 30.1.2009 |
"Schöne Überraschung" überzeugte B o r k e n. Gar nicht überraschend folgte am Montagabend lang anhaltender Applaus am Ende eines unterhaltsamen, spritzigen Theaterabends mit tiefgründigem Inhalt: "Schöne Uberraschung" - die musikalische Komödie von Francis C. Winter begeisterte im voll besetzten Vennehof. Sie strapazierte durch Leichtigkeit, Witz und geschliffene Dialoge die Lachmuskeln, regte aber eben gerade durch die Berührung der Themen Diskriminierung, Vorurteile und Toleranz mit ernsten Momenten und treffend eingesetzten musikalischen Sequenzen zum Nachdenken an. Charitylady Norma Kline, gespielt von Susanne Seidler, bereitet eine große Benefiz-Gala vor. Bei ihr und ihrem Mann George (Volker Brandt), beide gut situiert und liberal eingestellt, sorgt die Ankunft ihrer Tochter Susan (Anja Schiffel), die nach längerer Zeit wieder nach Hause kommt, für Aufregung: Susan bringt den Mann ihres Lebens mit. Es ist Peter, gespielt von Francis C. Winter, der nicht nur eine zentrale Rolle im Stück spielt, sondern dieses selbst geschrieben hat. Peter ist Konzertpianist am Anfang einer scheinbar großen Karriere. Alles scheint perfekt, doch dann erfolgt für die Eltern die "schöne Überraschung": Peter ist gebildet, belesen - und seine Hautfarbe ist schwarz. Die sonst so weltoffenen, vorurteilsfreien Eltern sind erst einmal geschockt; und so tolerant, wie sie sich eigentlich geben, sind sie plötzlich doch nicht. Das Chaos ist perfekt, als Peters Mutter (Elaine Thomas) auftaucht, die ihrerseits völlig entsetzt feststellt, dass ihr Sohn eine Weiße liebt, und von "tragedy" singt. Doch Susan und Peter haben bereits ohne das Wissen der Eltern geheiratet und erwarten Nachwuchs. Juanita, die etwas schrille, stets beschürzte Hausangestellte, als komödiantisches Glanzlicht eindrucksvoll gespielt von Joanne Bell, die als liebevoll autoritäre Südstaaten-Mami mit Tablett durchs Geschehen tänzelt, bekommt die Situation mit Charme und Humor wieder in den Griff. Gelegentlich hebt sie zu stimmgewaltigen, temperamentvollen Gesangseinlagen an. Mit "Oh happy day", bildet sie sogleich den Auftakt des Stückes und gewinnt die Herzen des Publikums. Alle Schauspieler zeichnen sich durch schöne, kraftvolle Stimmen aus und singen mit Live-Klavierbegleitung bekannte Spirituals, Gospels und Blues wie "Summertime", "My baby just cares for me" oder "They can't take that away from me", die in die Handlung eingebettet werden und immer dann treffend einsetzen, wenn die Emotionen besonders hoch schaukeln. Dieses köstliche Theaterstück lebt von der Situationskomik und der Leichtigkeit. Es ist trotzdem ein "Wechselbad", so Francis C. Winter: "Man erreicht viel mehr, wenn die Menschen im Theater mit einem lachenden und einem nachdenklichen Auge nach Hause gehen", als die Moralkeule zu schwingen. So war es einmal mehr eine Überraschung, mit Witz und Humor ein ernstes Thema zu beleuchten. Das ist am Montagabend mit diesem heiter-ernsten Stück gelungen. Ein Kompliment an die Darsteller - und an die Kulturgemeinde für eine gute, gelungene Wahl des Stückes. Von D. Koschmieder Borkener Zeitung, 21.1.2009 |
Ansteckende Fröhlichkeit - Heile Welt im Wanken - Unendliche Weiten des Stimmumfangs - Crossover als Einforderung von Toleranz - Subtile Situationskomik Es heißt: "Mut wird belohnt!" Diese Aussage trifft für das kulturelle Speyer nicht zu. Lilo Salten von den Saltengastspielen bewies Mut, die Premiere der musikalischen Komödie "Schöne Überraschung" in die Stadthalle zu holen. Belohnt wurde Frau Salten nur mit einer überschaubaren Zuschauermenge. Der Autor Francis C. Winter (Sohn der Schauspielerin Judy Winter) gab mit "Schöne Überraschung", einer Geschichte, die er selbst ganz ähnlich erlebt hat, sein Debüt. Norma Kline (Susanne Seidler) und ihr Mann George (Volker Brandt) sind ein gut situiertes Ehepaar mit liberaler Geisteshaltung und einer wohl geratenen Tochter (Anja Schiffel). Die will sich mit dem Pianisten Peter (Francis C. Winter) verloben, der am Anfang einer viel versprechenden Karriere steht. Alles scheint perfekt, doch die heile Welt gerät ins Wanken, als Norma und George am Abend der Verlobung den Auserwählten kennen lernen. Die wohlgeratene Susan hüpft herein, verliebt bis ins Infantile, um den Eltern den Mann ihres Lebens vorzustellen. Der ist zwar ein begnadeter, gebildeter und dabei bescheidener und zuvorkommender Jungpianist - aber leider ein Schwarzer. Nun sind die vorurteilsfreien Eltern doch voller Vorurteile und nehmen sich selbstkritisch ins Visier. Die Stimmung ist eisig und das Chaos perfekt, als auch noch Peters Mutter Gloria (Elaine Thomas), naturgemäß dunkelhäutig und dermaßen entsetzt von den Bleichgesichtern, auftaucht. Sie schmettert erst mal "Stormy Weather" in den Saal. Wenn die Gefühle überhand nehmen, wird aus Notwehr gesungen. Allein der schrillen Hausangestellten Juanita (Joanne Bell) gelingt es, die Situation mit viel Humor und temperamentvollen Gesangseinlagen wieder in den Griff zu kriegen. Die fröhliche Hausangestellte die mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit alle Wogen glättet und der ihr Song "Oh happy day" auf den Leib geschrieben scheint, rollt die Augen, bleckt die Zähne und röhrt andauernd ihre schöngeistigen Arbeitgeber voll. Wird die Hausangestellte etwas gefragt, vertont sie die Antwort gern mit einem stimmgewaltigen Gospel. Hilft das auch nicht, spielt die beschürzte, schwarzhäutige Matrone eben auf dem Staubsaugerrohr Kontrabass. Fensterscheiben putzt sie stets streng rhythmisch, und für den Abgang in die Küche braucht sie in aller Regel "nen Schlückchen!" aus der Hausbar. Der zweite Könner in der Komödie ist der Gärtner. Thomas Erich Killinger, der die musikalische Einstudierung besorgt, wurde als ein solcher verkleidet und trägt im Hintergrund Harken, Besen, Schaufeln hin und her. Ohne Ehrgeiz, aber immerhin reflextauglich, dreht er den Kopf dahin, wo sich was bewegt, und glotzt teilnahmslos aufs Geschehen. Juanita stellt fest, dass sie hier wohl bald "Onkel Toms Hütte" spielen können. Sie nimmt noch "nen Schlückchen!", bevor sie sich glücklich in den unendlichen Weiten ihres Stimmumfangs verliert. Das Ensemble ist genau die richtige Besetzung für eine Komödie mit nachdenklichen Momenten und viel Musik. Es spielt kongenial aufeinander abgestimmt, agiert auf der Bühne nicht wie Kunstfiguren, sondern lebt seine Rollen. Egal wie sich die Schauspieltruppe in Szene setzt, Publikumsliebling ist die stimmgewaltige Joanne Bell, die als urkomische Haushälterin wiederholt Szenenapplaus erntet. Eine Reihe von bekannten englischen Songs wurde vom Regisseur in die Handlung gekonnt eingebettet. Die mit Fingerspitzengefühl ausgesuchten Klassiker "Let´s Do It", "Trouble", "Summertime" oder "What´s New, Pussicat", lockern die pointierten Dialoge auf. Es gelingt ein ungewöhnliches "Crossover" im Namen der Akzeptanz. Das Stück ist eine kritische und ambitionierte Einforderung von Toleranz. Dieses köstliche Theaterstück lebt von der subtilen Situationskomik. Aber das wichtigste ist das restlos begeisterte Publikum. Von Harald Stein Speyer Aktuell, 27.11.2008 |
Gelungene Komödie: "Schöne Überraschung" Bad Pyrmont. Eine schöne Überraschung erleben Norma und George Kline, als Tochter Susan aus dem Studium nach Hause kommt und ihren neuen Freund mitbringt. Dem Glück, die "Kleine" endlich in festen Händen zu wissen, folgt der Schock: Der Auswählte ist ein Farbiger. (…) Die musikalische Komödie "Schöne Überraschung" von Francis C. Winter beleuchtet diese Problematik mit allen Konsequenzen, ohne dabei den Humor und die Leichtigkeit zu verlieren. Der besondere Pfiff: Es wird auch die andere Seite gezeigt, das Entsetzen von Peters Mutter: "Susan ist ein reizendes Mädchen, aber musstest du dich ausgerechnet in eine Weiße verlieben?" Am Ende springen alle über ihren Schatten, und die Liebe siegt. In der Inszenierung von Adelheid Müther wurde die Komödie im Kurtheater gezeigt. Das Erfrischende an der Aufführung ist der ganz normale Wahnsinn einer durchaus intakten Familie, wo alle sich lieb haben und doch Bosheiten an den Kopf werfen, wo Eltern und Kinder aneinander vorbeireden und die Oma immer zu falschen Zeitpunkt nervt. Vor allem die Dialoge zwischen Norma und George werden von der sympathischen Susanne Seidler und Jürgen Zartmann realistisch und witzig umgesetzt. Aber auch das junge Paar, der Autor Francis C. Winter als Peter und Sabine Urban als Susan, wirkt in seiner unbekümmerten Verliebtheit überzeugend. Eine Wucht ist Joanne Bell als Hausangestellte Juanita, die mit ansteckender Fröhlichkeit alle Wogen glättet und der ihr Song "Oh happy day" auf den fülligen Leib geschrieben scheint. Elaine Thomas als Peters Mutter Gloria beeindruckt durch ihre ausdrucksvolle Stimme. Und dann ist da noch der musikalische Leiter Thomas Erich Killinger, der nicht nur als Gärtner durchs Bild schlurft, sondern auch die Songs am Klavier begleitet. Dem Publikum gefiel die Komödie, die "mitten aus dem Leben" gespielt. Von Karin Heininger Pyrmonter Nachrichten, 01.03.2007 |
Limburg. Die "Schöne Überraschung" auf der Bühne der Josef-Kohlmaier-Halle war fürwahr eine schöne, eine lustige, eine reizende und musikalisch mitreißende Überraschung für das Publikum. Es gab viel Szenenbeifall und am Schluss rhythmisches Klatschen und Bravorufe für die noch unbekannte Komödie von Francis C. Winter: Erst vor einem Jahr hatte die Uraufführung in Berlin stattgefunden, in der "Komödie am Kurfürstendamm". In der Limburger Tourneeaufführung spielte der junge Autor Francis Winter eine der Rollen des Sechs-Personen-Stücks, die des smarten jungen Liebhabers und Bräutigams. Er ist schwarz, seine junge Frau Susan (Sabine Urban) aber weiß, und damit sind das Thema und die Problemstellung des Stücks bereits umrissen: Es geht um Toleranz und Akzeptanz, um Rassismus und Vorurteile - von beiden Seiten. Nicht nur die weißen Eltern (Susanne Seidler, Jürgen Zartmann), auch und besonders die schwarze Mutter (Elaine Thomas) sind entsetzt über die Verbindung ihrer Kinder. (…) Komödiantische Glanzlichter setzt Joanne Bell als Juanita, das Hausmädchen - eine richtige Südstaaten-Mamy, liebevoll und autoritär. "Ich brauch' jetzt erstmal ein Schlückchen", sagt sie mehr als einmal, tänzelt und schwänzelt mit einem Tablett durchs Zimmer und hebt gelegentlich zu stimmgewaltigen Songs an. "Oh happy day", singt sie gleich zum Auftakt des Stücks - und bringt damit die Herzen des Publikums zum Schmelzen. Alle Schauspieler (…) haben kraftvolle, schöne Stimmen. Ihre Gesangseinlagen mit Spirituals, Blues und Popsongs wirkten nicht aufgesetzt, sondern wunderbar integriert in die Handlung, sie charakterisierten die singenden Personen, nahmen den bitteren Auseinandersetzungen die Spitze und beförderten die Emotionen der Zuschauer. Live am Klavier wurden die Songs begleitet von Thomas Erich Killinger, der als Strohhut tragender Gärtner und "running gag" die Bühne schlurfend überquerte, sobald eine der Personen des Stücks zu einer musikalischen Einlage anhebt. Das Publikum ließ sich gern amüsieren, von dem Theaterstück und von den Darstellern. Alle Schauspieler setzten ihre Gags punktgenau und agierten auf der Bühne nicht wie Kunstfiguren, sondern wie lebendige Menschen. Obendrein sind die Dialoge der "Schönen Überraschung" witzig und lebensnah: So oder ähnlich wird sicher in vielen Familien über leidige Angewohnheiten, über lästige Schwiegermütter oder schräge Ansichten gestritten. Von Edith Egger-Mertin Nassauische Neue Presse, 25.02.2007 |
Musikalische Komödie in Bad Orber Konzerthalle Das Ensemble brachte in der Konzerthalle gängige Vorurteile ins Wanken. BAD ORB (ez.). "Zugabe", das ist ein Wort, das üblicherweise beim Schussbeifall einer Theatervorstellung nicht vorkommt. Als allerdings die "Schöne Überraschung" (Regie: Adelheid Müther), eine "musikalische Komödie von Francis C. Winter", Freitagabend über die Konzerthallenbühne gegangen war, blieb es nicht beim anhaltenden Applaus, sondern es wurden auch "Zugabe"-Rufe laut. Und die galten dem musikalischen Part, der unter Leitung von Thomas Erich Killinger stand. Der Maestro selbst schlurfte als Gärtner über die Bühne, mit einem Rechen bewaffnet und einem Tempo, als könnte er nicht bis Drei zählen. Am Klavier entfaltete er dann Temperament und begleitete die Sängerinnen und Sänger. Mit Begeisterung nahm das Publikum die Gesangspartien der Darsteller an, deren Vitae durchweg auch musikalische Erfolge verzeichnen. Beginnend und endend mit "Happy Day", das die stattliche Joanne Bell, die das schrille Hausfaktotum Juanita mimte, anstimmte und ebenso mit vollem Körpereinsatz brachte, wie ihre weiteren Soli, darunter "The Lion sleeps tonight", mit einer stilisierten Löwenmähne auf dem Haupt. Sie betritt die Bühne und alle sind hin und weg. Insbesondere, wenn die ausgebildete Opernsängerin nach jedem auch noch so kleinen Problemchen stöhnt: "Ich brauch' jetzt erst mal 'nen Schlückche." Klar, dass Joanne Bell mit "Happy Day" besonders vertraut ist, sie hat auch das Musical geschrieben und erfolgreich Regie geführt. Die "Schöne Überraschung", die die Familie Kline (Susanne Seidler und Jürgen Zartmann) trifft, trifft dann auch Juanita, die das Mädchen aufwachsen sah. Denn Susan Kline (Sabine Urban) hat sich verliebt. Und Peter, dargestellt vom Autor Francis C. Winter, ist Künstler und dunkelhäutig. Da müssen die Eltern erst einmal ganz schön schlucken; ganz so tolerant, wie sie sich eigentlich fühlen, sind sie doch nicht. Total entsetzt reagiert auch Peters Mutter Gloria (Elaine Thomas) und ruft betroffen aus, als Peter seine Susan und deren Eltern vorstellt: "Die sind ja weiß!", und singt von "Tragedy". Doch an der Liebe und ihrer festen Bindung ist nicht zu rütteln; denn Susan und Peter haben bereits geheiratet und sehen Elternfreuden entgegen. Die auch besungenen Wünsche "Let's fall in love" und "Let's do it" hatten sich demnach bereits durchgesetzt. Selbst Juanitas Weltbild bröckelt und sie hinterfragte die Weisheit ihrer Oma "Ein Affe, der ein Löwe sein will, wird es nie" mit "… oder ist das jetzt alles nicht mehr wahr?" Auch das Weltbild der anderen - "schwarz zu schwarz und weiß zu weiß" - fällt zusammen. Das Eis bricht. Die Vorurteile wanken. Die "Kinder" sind die Brücke zwischen den Hautfarben. Und so sieht der Autor auch sein Werk: "Das Thema ist ein globales Problem. Das Stück könnte auch in Japan spielen, wo die Tochter mit einem Koreaner ankommt - oder in Israel, wenn der Schwiegersohn in spe ein Palästinenser ist." Das Ensemble setzt Winters "Schöne Überraschung", das Klischees meidet und dafür auf Situationskomik, Wortwitz und Musik setzt, in prickelnden Szenen um. Als hochkarätige Schauspieler haben sich alle Protagonisten längst einen Namen auf den Bühnen oder in Fernsehproduktionen gemacht und überzeugten auch in Bad Orb. Gelnhäuser Tageblatt, 22.01.2007 |
Stück über Toleranz und Vorurteile / Mehr als nur Unterhaltung Syke. "Warum konnte sie sich nicht in einen Schweden, Holländer oder Franzosen verlieben?", fragte George Kline (Jürgen Zartmann) in dem Theaterstück "Schöne Überraschung" (Theatergastspiele Kempf) am Sonnabend im Syker Theater. Zartmann spielt den Vater von Susan Kline (Sabine Urban), die nach längerer Abwesenheit die Eltern besuchen möchte. Wie angekündigt, bringt sie ihren Freund mit, den Konzertpianisten Peter Williams (Francis C. Winter). Den hat sie inzwischen ohne Wissen der Eltern geheiratet. Williams ist ein Schwarzer. Das angeblich tolerante Ehepaar Kline - die Rolle der Norma Kline hat Susanne Seidler für die erkrankte Judy Winter übernommen - ist geschockt. Das bringen die Eltern auch zum Ausdruck. Warum eigentlich? Ein Mensch ist ein Mensch, die Hautfarbe nebensächlich. Aber eben halt meist nur dann, wenn die "Farbe" nicht in die eigene Familie eindringt. Da gerät Toleranz häufig ins Wanken. Darum geht es in der musikalischen Komödie, die der junge Francis C. Winter geschrieben und eine der Hauptrollen übernommen hat. Die verkörpert er glaubhaft. Wie überhaupt das ganze Ensemble den Ernst neben dem Spaß transportiert. Dass mit der Hautfarbe auch Schwarze ihre Probleme haben, verdeutlicht Elaine Thomas als Gloria Williams und Peters Mutter: "Wie soll das gehen, eine Weiße als Schwiegertochter in unseren Reihen?", fragt sich die engagierte Frau und Chefin einer Künstleragentur. Sie setzt zunächst darauf, die jungen Liebenden auseinander zu bringen. Das gelingt ihr nicht. Unterschwellig tritt der Rassenkonflikt zwischen Schwarz und Weiß hervor. Den komödiantischen Part brachte Juanita (Joanne Bell) in das Geschehen. Die schwarze Hausangestellte nahm auf vergnügliche Weise den scharfen Ton zwischen den Parteien aus dem Spiel. Sie sang während der Arbeit legendäre Gospel wie "Oh Happy day" und nahm zwischendurch immer mal ein Schlückchen vom Hochprozentigen der Herrschaft. Joanne Bell stellte die Vielseitigkeit ihrer Stimme als ausgebildete Opernsängerin unter Beweis und ließ andeutungsweise hören, wie wunderbar sie Blues, Jazz und Spirituals beherrscht. Das galt auch für Elaine Thomas, die als Solistin in den USA und Europa auf sich aufmerksam machte und in Syke ihren Part musikalisch rüberbrachte. Ein Lob gebührt Thomas Erich Killinger, der als Gärtner fungierte und für Live-Musik am Piano sorgte. Susanne Seidler verkörperte gekonnt die Charitylady und etwas oberflächliche Mutter, die für die Tochter nie Zeit hatte. Dabei kamen ihr ihre gesanglichen Fähigkeiten zugute. Das heiter-ernste Stück kam bei Publikum an. Zwischen den Zeilen gelang es, auf die nach wie vor bestehenden Vorurteile zu verweisen. Das Thema beschäftigte den Autor und war Grundlage für die "Schöne Überraschung", die mehr als nur seichte Unterhaltung bedeutete. Ilse-Marie Voges Kreiszeitung Syke, 15.01.2007 |
Tournee-Premiere in Lüdenscheid Wenn man etwas als "eigenartig" bezeichnet, warum ist es im Allgemeinen so negativ besetzt? "Eigenartig" ist die beste Bezeichnung, die auf das Theaterstück "Schöne Überraschung" vom jungen Autor Francis C. Winter zutrifft - und dies im besten Sinne des Wortes. Am 12. Januar feierte die musikalische Komödie im sauerländischen Lüdenscheid vor über 600 Besuchern im nahezu ausverkauften Haus seine Tournee-Premiere. Worum geht es im Stück Norma Kline (Susanne Seidler), die Charity Lady, ist in ihrem Element: sie bereitet eine große Benefizgala als Abschluss einer großen Messe vor. Zu diesem Zweck will sie sich mit Gloria Williams (Elaine Thomas), Chefin einer Künstleragentur, treffen, mit der sie zwar seit einem Jahr arbeitet, die sie aber bisher nur durch Telefonate kennt. Für weit größere Aufregung als die bevorstehende Gala sorgt bei Norma und ihrem Mann George (Jürgen Zartmann) jedoch die Ankunft ihrer Tochter Susan (Sabine Urban), die nach längerer Zeit wieder nach Hause kommt und ihren Freund mitbringt - den Mann ihres Lebens. Der Glückliche heißt Peter (Francis C. Winter). Als das frisch verliebte Paar eintrifft, können Norma und George ihren Schock kaum verbergen, denn Peter ist ein Schwarzer - und im Gegensatz zu Normas Vermutung kein Jazz-, sondern Konzertpianist. Auch Gloria Williams, die durch einen Zufall in diese Situation platzt, zeigt sich wenig begeistert - Peter ist ihr Sohn. Dass seine Wahl auf ein Mädchen weißer Hautfarbe fiel, macht sie alles andere als glücklich. Auch die schwarze Haushälterin (Joanne Bell) der Klines glaubt nicht an eine funktionierende Zukunft des jungen Paares. Ungewöhnliches Crossover im Namen der Akzeptanz Francis C. Winter hat in seinem als Boulevard-Komödie konzipierten Stück, das am 19. März 2006 in der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin seine Uraufführung erlebte, Elemente des Dramas und des Musicals verwebt. Ein Crossover, das sicherlich in der Theaterlandschaft nicht allzu häufig anzutreffen ist. Eine Zielgruppe zu definieren, ist schwer. War bei der Tourneepremiere hauptsächlich älteres Publikum, das sich sehr unterhalten fühlte, ist dieses Stück auch etwas für das jüngere Semester. Der Autor behandelt soziale Themen wie Rassismus oder auch "in einem Nebensatz" Homosexualität, ohne den Zeigefinger zu heben, sondern trifft auch die hintersten Hirnwindungen, weil sie durch authentischen Humor zugänglich gemacht werden. Toleranz und Akzeptanz werden thematisiert, schweben während des Abends konstant über den Zuschauern und werden ihnen in mundgroßen Häppchen gefüttert. Die Songs Die neun musikalischen Einlagen werden am Klavier von Thomas Erich Killinger (sympathisch in den Handlungsstrang als Gärtner ohne Sprechrolle eingearbeitet) begleitet. Jedes der Stücke sind Klassiker aus verschiedenen Musikbereichen, mit viel Herz und Fingerspitzengefühl ausgewählt. Ob nun ein "Oh, Happy Day" von der Haushälterin Juanita (Joanne Bell) gesungen (alle anderen Künstler bilden den Background-Chor), Gershwins "They Can't Take That Away From Me", Cole Porters "Let's do it", "Stormy Weather" aus dem Cotton Club in Harlem, "Put on a happy Face" aus "Bye Bye Birdie" oder "My Baby Just care for Me" (bekannt durch Nina Simone). Duett einmal anders Highlight ist auf jeden Fall die Einlage des sonst gewollt sehr steif wirkenden George, der während eines Telefonats von Norma "Trouble" trällert ("... because I'm evil..."). Ein sehr ungewöhliches, aber dennoch sehr kreatives und gekonntes Duett. Hier und beim in diese Szene eingebundenen Streit des Ehepaares Kline läuft das Stück zur Höchstform auf. Waren es zu Beginn eher kleinere Lacher, die dem Publikum entlockt wurden, kommen zu diesem Zeitpunkt echte "Schenkelklopfer". Intelligent dabei der Aufbau der Vorlage: ohne die ersten Minuten im Theater, in denen man in den Handlungsstrang eingeführt wird, wäre die Auseinandersetzung des Paares nur halb so lustig. Wie auch bei der gesamten Aufführung glänzt Susanne Seidlers - hin und wieder, wenn es für ein Boulevardstück nötig ist, oft ausgesprochen authentisches und spontanes Schauspiel, das immer passt. Ist Joanne Bell in ihrer Rolle als Haushälterin Juanita des Publikums Liebling (Lachreiz auslösendes, Umtrunk ankündigendes Schlüsselwort: "Schluckßchen"), so schafft es Susanne Seidel, den sprichwörtlichen "roten Faden" des Abends zu personifizieren. (…) Und wie war's? Fazit der Tournee-Premiere: eine außerordentlich interessante, unterhaltsame Mixtur der verschiedenen Genres, ein gut aufgelegtes Ensemble, deren Heterogenität in keiner Weise stört, sondern den einzelnen Rollen sehr förderlich ist. Die Regisseurin Adelheid Müther regiert mit loser Hand, so dass jeder der Protagonisten seine Talente herauskehren kann und Raum bleibt für Improvisation. Das Stück macht auch dann sehr viel Spaß, wenn man sich dem Boulevard nicht sehr verbunden fühlt. (…) Von Dirk Jung |